Stephan Balkenhol - Skulpturen
12. Juli 2014 bis 12. Oktober 2014
Stephan Balkenhols Skulpturen gehören zu den bekanntesten Werken zeitgenössischer Bildhauerei in Deutschland. Seine meist wie beiläufig dastehenden, neutralen, „normalen“ Figuren bevölkern zahlreiche Museen und öffentliche Orte in unseren Städten. Er hat überwiegend menschliche Figuren, aber auch Tierdarstellungen und Fabelwesen geschaffen, deren einfach und unaufdringlich anmutende Formensprache gleichzeitig zu seinem großen Erfolg beigetragen hat und für einige Kritiker und andere Vertreter der Kunstszene zur Provokation wurde. [...]Die Skulpturen von Stephan Balkenhol tragen eine bewusste Auseinandersetzung mit der bildhauerischen Tradition seit der Klassischen Antike in sich und bündeln eine Reihe teils gegensätzlicher bildhauerischer Ideen und Konzeptionen. Balkenhol ist ein postabstrakter, postminimalistischer Bildhauer, und seine Figuren sind durch die Erfahrung der modernistischen, bis zur Gegenstandslosigkeit reduzierten Formensprache hindurchgegangen. Wenn sie ikonografisch unbestimmt, „neutral“, geschichtslos oder unliterarisch sind, dann aus diesem Grund. Balkenhols Mann in Hemd und schwarzer Hose ist zu einem Archetyp geworden, der als Formelement dem einzelnen Granitblock seines Lehrers Ulrich Rückriem oder der lackierten Stahlbox von Donald Judd entspricht. Balkenhols Entscheidung für die handwerklich erschaffene, aus dem Holzstamm geschlagene Figur ist im Hinblick auf die vor ihm entstandenen spezifischen Objekte der Minimal Art keineswegs revisionistisch – er hat diese Skulpturtradition nicht abgelehnt, sondern sich einverleibt und als zusätzliche inhaltliche Dimension seiner Figuren zunutze gemacht. [...]
Autor: Kay Heymer